Adam Friedrich Groß zu Trockau

Darstellung des Bischofs Groß auf seinem Epitaph im Würzburger Dom

Adam Friedrich Freiherr von Groß zu Trockau (* 14. März 1758 in Würzburg; † 21. März 1840 ebenda) war Apostolischer Vikar in Bamberg und von 1818 bis 1840 Bischof von Würzburg.

Leben und Wirken

Adam Friedrich stammte aus dem alten fränkischen Adelsgeschlecht der Groß von Trockau. Er war zunächst Propst von St. Burkard in Würzburg. 1812 bis 1818 war er Apostolischer Vikar in Bamberg.

Gerade in der spannungsgeladenen Zeit der Säkularisation favorisierten die verschiedenen Lager unterschiedliche Kandidaten. Nach dem Bayerischen Konkordat vom 5. Juni 1817 wurde er am 6. September 1818 vom bayerischen König Max I. zum Bischof von Würzburg auserkoren. Seine Ernennung nahm König Ludwig I. am 13. September 1821 zusammen mit der Ernennung anderer bayerischer Bischöfe vor, die Bischofsweihe empfing er am 18. November 1821 im Dom zu Eichstätt. Im Würzburger Dom wurden er als neuer Oberhirte und sein Domkapitel am 23. Dezember 1821 eingeführt. Auch wenn viele Vorbehalte gegen die Wahl und den Amtsantritt Adam Friedrichs geäußert wurden, unternahm er große Anstrengungen bei der Reorganisation des Bistums. Er stattete u. a. das Priesterseminar mit mehr finanziellen Mitteln aus und sorgte mit dem als Vorstand des Priesterseminars tätigen Carl Rutta (1776–1837) für eine fortschrittliche Leitung. Als bischöfliches Palais hatte er den ehemaligen Domherrenhof Conti zugewiesen bekommen.

Die Pfarrei Wolfmannshausen war die einzige Pfarrei des Bistums Würzburg, die sich nicht innerhalb Bayerns befand, sondern zu Sachsen-Meiningen gehörte. Die Neubesetzung des Pfarrstelle bedeutete demnach ein Politikum, da sich u. a. die Regierung des Untermainkreises weigerte bayerische Anwärter in ausländische Dienste zu entsenden. Erst durch ein offizielles Ersuchen Adam Friedrichs beim Herzog Bernhard II. konnte 1829 mit dem bayerischen König Ludwig I. eine Kompromissformel gefunden werden. Die katholische Pfarrei war eine Enklave in einem protestantischen Land. Der Pfarrer von Wolfmannshausen betreute daher ab 1837 auch die katholischen Gemeinden in Meiningen und Hildburghausen.

Joseph Heinrich Groß von Trockau (1766–1850), Komtur des Deutschen Ordens, Hofrat, Oberamtmann und Kammerherr im Fürstbistum Bamberg war sein jüngerer Bruder.

Literatur

  • Alfred Wendehorst: Groß von Trockau, Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 146 f. (Digitalisat).
  • Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg 1803–1957. Würzburg 1965, S. 35–43, 73–75.
  • Wolfgang Weiß: Die katholische Kirche im 19. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9, S. 430–449 und 1303, hier: S. 431 f.
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VorgängerAmtNachfolger
Georg Karl von FechenbachApostolischer Vikar von Bamberg
1812–1818
Joseph von Stubenberg

Wulfing von Stubenberg | Ulrich von Schlüsselberg (Elekt) | Johann Wulfing von Schlackenwerth | Heinrich II. von Sternberg | Johann von Nassau (Elekt) | Werntho Schenk von Reicheneck | Leopold II. von Egloffstein | Friedrich I. von Hohenlohe | Leopold III. von Bebenburg | Friedrich II. von Truhendingen | Ludwig von Meißen | Lamprecht von Brunn | Albrecht von Wertheim | Friedrich III. von Aufseß | Anton von Rotenhan | Georg I. von Schaumberg | Philipp von Henneberg | Heinrich III. Groß von Trockau | Veit I. Truchseß von Pommersfelden | Georg II. Marschall von Ebnet | Georg III. Schenk von Limpurg | Weigand von Redwitz | Georg IV. Fuchs von Rügheim | Veit II. von Würtzburg | Johann Georg I. Zobel von Giebelstadt | Martin von Eyb | Ernst von Mengersdorf | Neidhardt von Thüngen | Johann Philipp von Gebsattel | Johann Gottfried von Aschhausen | Johann Georg II. Fuchs von Dornheim | Franz von Hatzfeld | Melchior Otto Voit von Salzburg | Philipp Valentin Voit von Rieneck | Peter Philipp von Dernbach | Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg | Lothar Franz von Schönborn | Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim | Johann Philipp Anton von und zu Frankenstein | Franz Konrad von Stadion und Thannhausen | Adam Friedrich von Seinsheim | Franz Ludwig von Erthal | Christoph Franz von Buseck | Georg Karl von Fechenbach | Adam Friedrich Groß zu Trockau (Apostolischer Vikar)

Fürstbischöfe (1623–1803)
Philipp Adolf von Ehrenberg | Franz von Hatzfeld | Johann Philipp von Schönborn | Johann Hartmann von Rosenbach | Peter Philipp von Dernbach gen. Graul | Konrad Wilhelm von Wernau | Johann Gottfried von Guttenberg | Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollraths | Johann Philipp Franz von Schönborn | Christoph Franz von Hutten | Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim | Anselm Franz von Ingelheim | Karl Philipp von Greiffenclau zu Vollrads | Adam Friedrich von Seinsheim | Franz Ludwig von Erthal | Georg Karl von Fechenbach | Sedisvakanz 1808–1818

Bischöfe (seit 1818)
Adam Friedrich Groß zu Trockau | Georg Anton von Stahl | Johann Valentin von Reißmann | Sedisvakanz 1875–1878 | Franz Joseph von Stein | Ferdinand von Schlör | Matthias Ehrenfried | Julius Döpfner | Josef Stangl | Paul-Werner Scheele | Friedhelm Hofmann | Franz Jung

Normdaten (Person): GND: 118965220 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 22941169 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Groß zu Trockau, Adam Friedrich
ALTERNATIVNAMEN Groß zu Trockau, Adam Friedrich Freiherr von
KURZBESCHREIBUNG deutscher Bischof
GEBURTSDATUM 14. März 1758
GEBURTSORT Würzburg
STERBEDATUM 21. März 1840
STERBEORT Würzburg