Astrid Bless

Astrid Bless (* 4. Juni 1944 in Mittweida; † 30. Dezember 2009 in Berlin) war eine deutsche Synchronsprecherin, Kabarettistin und Schauspielerin.

Leben

Astrid Bless studierte an der Theaterhochschule Leipzig und war viele Jahre Protagonistin am Leipziger Schauspielhaus, wo sie verschiedene Rollen übernahm, wie die „Ophelia“ in Hamlet, die „Viola“ in Was ihr wollt oder die „Schustersfrau“ in dem gleichnamigen Stück von Federico García Lorca. Auch an der Tribüne in Berlin und dem Stuttgarter Renitenztheater gastierte sie. Sechs Jahre lang war sie Mitglied der Academixer in Leipzig.

Zu ihren bekanntesten Sprecherrollen zählte die der Oberhexe Walpurgia in der Hörspielserie Bibi Blocksberg, die sie für die verstorbene Maria Axt übernahm. Als Synchronsprecherin lieh sie ihre Stimme unter anderem Sophia Loren, Candice Bergen, Holland Taylor und Claudia Cardinale.

Astrid Bless gastierte als Kabarettistin mit Dorit Gäbler unter anderem in Leipzig und Halle und war mit ihrem Claire-Waldoff-Programm in vielen Städten Deutschlands eine gefeierte Interpretin.

Sie war auch als Schauspielerin tätig und gestaltete oftmals Rollen in Fernsehspielen. So gehört zum Beispiel der Part der „Thea Kaskel“ in der Unterhaltungsserie Klein, aber Charlotte von 1990 zu ihren bekanntesten Auftritten. Im Jahr 1970 gehörte sie zu den Moderatoren des Jugendmagazins Sei dabei! Mehrmals war sie auch in der Filmreihe Polizeiruf 110 zu sehen (u. a. Mit List und Tücke 1986, Die letzte Kundin 1987, Thanners neuer Job 1991), in Der Staatsanwalt hat das Wort oder in der Zirkusserie Aerolina. Im Fernsehtheater Moritzburg trat sie zwischen 1967 und 1982 ein gutes Dutzend Mal auf, so in Hauptrollen in Theodor Gottlieb Hippels Der Mann nach der Uhr oder Der ordentliche Mann (1971), Carlo Goldonis Herren im Haus (1972), Giovanni Boccaccios Liebe mit Engel Gabriel (1973), Frigyes Karinthys Der Zaubersessel (1975), Traudel Brenneckes Der Versager (1979) und Rolf Neuparths Stimmung unterm Dach (1982).

Bis zu ihrem Tod synchronisierte sie Holland Taylor in der Rolle der Evelyn Harper in Two and a Half Men und Roma Maffia als Dr. Liz Cruz in Nip/Tuck – Schönheit hat ihren Preis. Die Synchronisation von Holland Taylor übernahm Kerstin Sanders-Dornseif und Helga Sasse führte die Synchronisation von Roma Maffia fort.

Filmografie (Auswahl)

Synchronisation

Pam Grier

Carmen Maura

CCH Pounder

Filme

Serien

Fernsehen

  • 1966: Zeugen (Fernsehspiel)
  • 1967: Joi, Mama (Fernsehtheater Moritzburg)
  • 1968: Er kam mit dem Herbstwind (Fernsehtheater Moritzburg)
  • 1969: Barents heißt unser Steuermann
  • 1972: Schöner Urlaub (Fernsehtheater Moritzburg)
  • 1972: Kinder, Kinder... (Fernsehtheater Moritzburg)
  • 1974: Wolz – Leben und Verklärung eines deutschen Anarchisten
  • 1976: Unter sechs Augen (Fernsehtheater Moritzburg)
  • 1977: Ein unerwünschter Gast (Fernsehtheater Moritzburg)
  • 1978: Der Staatsanwalt hat das Wort: Ich kündige
  • 1982: Ich weiß von nichts (Fernsehtheater Moritzburg)
  • 1986: Polizeiruf 110: Mit List und Tücke (Fernsehreihe)
  • 1987: Polizeiruf 110: Die letzte Kundin
  • 1988: Der Geisterseher
  • 1988: Der Staatsanwalt hat das Wort: Rosi fehlt
  • 1990: Klein, aber Charlotte
  • 1990: Garantiert ungestört
  • 1990: Aerolina
  • 1991: Akt mit Blume
  • 1991: Polizeiruf 110: Thanners neuer Job
  • 2007: Schloss Einstein, Folge 469

Hörspiele

  • 1968: Rolf Schneider: Stimmen danach (Starlet) – Regie: Walter Niklaus (Hörspiel – Rundfunk der DDR)
  • 1999: Reinhard Kuhnert: Gemeinsam der Zukunft entgegen – Regie: Reinhard Kuhnert/Hilmar Bachor (Hörstück – WDR)

Literatur

  • Günter Helmes, Steffi Schültzke (Hrsg.): Das Fernsehtheater Moritzburg. Institution und Spielplan. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2003. ISBN 3-936522-99-5.
  • Claudia Kusebauch (Hrsg.): Fernsehtheater Moritzburg II. Programmgeschichte. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2005. ISBN 3-86583-015-3.
    • Claudia Kusebauch (unter Mitarbeit von Michael Grisko): Das Fernsehtheater Moritzburg – Programmchronologie. Ebd., S. 15–208.
  • Interview mit der Schauspielerin Astrid Bless (geführt von Günter Helmes). In: Steffi Schültzke (Hrsg.): Das heitere Lehrstück? Ausgewählte Analysen zum „Fernsehtheater Moritzburg. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, S. 135–150. ISBN 3-86583-021-8.

Weblinks

Normdaten (Person): GND: 130425214 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 33104744 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Bless, Astrid
KURZBESCHREIBUNG deutsche Synchronsprecherin, Kabarettistin und Schauspielerin
GEBURTSDATUM 4. Juni 1944
GEBURTSORT Mittweida
STERBEDATUM 30. Dezember 2009
STERBEORT Berlin