Fjodor Ippolitowitsch Schtscherbatskoi

Fe͏̈dor I. Ščerbatskoj

Fjodor Ippolitowitsch Schtscherbatskoi (russisch Фёдор Ипполитович Щербатской; * 19. September 1866 in Kielce, Kongresspolen; † 18. März 1942 in Burabai, Kasachische SSR) war ein russischer Indologe mit dem Schwerpunkt Buddhismus. Er gilt als Begründer wissenschaftlicher Betrachtungen über buddhistische Philosophie in der westlichen Welt.

Leben

Schtscherbatskoi studierte am Lyzeum Zarskoje Selo und später an der staatlichen Universität Sankt Petersburg, an der Iwan Minajew und Sergei Oldenburg seine Lehrer waren. Danach ging er ins Ausland und studierte in Wien zusammen mit Georg Bühler Indische Poesie und in Bonn zusammen mit Hermann Jakobi Buddhistische Philosophie. 1897 gründete er mit Oldenburg die Bibliotheca Buddhica, eine Sammlung seltener buddhistischer Texte.[1] 1903 veröffentlichte Schtscherbatskoi nach einer Reise durch Indien und die Mongolei sein Buch Erkenntnistheorie und Logik nach der Lehre der späteren Buddhisten in Russisch. Er initiierte dann 1928 das Institut für buddhistische Kultur in Leningrad. Seine Arbeit Buddhist logic hatte enormen Einfluss auf die Buddhismuskunde. 1931 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[2]

Seine Kenntnisse in Sanskrit und in tibetanischen Sprachen brachte ihm die Achtung von Rabindranath Thakur und Jawaharlal Nehru ein. Debiprasad Chattopadhyaya sagte über Schtscherbatskoi, er habe den Indern geholfen ihre eigene Vergangenheit zu entdecken und die richtige Perspektive auf deren philosophisches Erbe zu entwickeln.[3] Die Encyclopædia Britannica beschreibt ihn als „vorderste westliche Autorität in buddhistischer Philosophie“.

Werk (Auswahl)

  • Erkenntnistheorie und Logik nach der Lehre der späteren Buddhisten, München-Neubiberg : O. Schloss, 1924,
  • Buddhist Logic, Munshiram Manoharial Pvt Ltd. 1996, ISBN 81-215-0724-3
  • The Central Conception of Buddhism and the Meaning of the Word Dharma
  • Madhyanta-Vibhanga. Discourse on Discrimination Between Middle and Extreme, Übersetzung von Schtscherbatskoi
  • Abhisamayalankara - Prajnaparamita - Upadesa -Sastra

Literatur

  • D. Seyfort Ruegg, Dedication to Th. Stcherbatsky, Journal of Indian Philosophy 1 (3), (November 1971), pp. 213–216
  • Bapat, P. V. (1943), Fedore Ippolitorich Stcherbatsky, Annals of the Bhandarkar Oriental Research Institute 24 (3/4), 284–285

Weblinks

  • Profil von Schtscherbatskoi auf den Seiten der Russischen Akademie der Wissenschaften
  • Biografie in Russisch
  • The Scholarly Activity of Fyodor Stcherbatsky-Artikel in Englisch

Einzelnachweise

  1. Originals vom 17. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.300.years.spb.ru
  2. Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 232.
  3. Debiprasad Chattopadhyaya (Nov. 19, 1918 - Mai 8, 1993) - Indischer marxistischer Philosoph. Das Zitat stammt aus „Introduction“, Vorwort von Chattopadhyaya in Papers of Th. Stcherbatsky (1969)(Calcutta: Indian Studies, Past & Present - Soviet Indology Series, No. 2).
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Personendaten
NAME Schtscherbatskoi, Fjodor Ippolitowitsch
ALTERNATIVNAMEN Stcherbetsky, Theodor; Щербатской, Фёдор Ипполитович (russisch)
KURZBESCHREIBUNG russischer Indologe
GEBURTSDATUM 19. September 1866
GEBURTSORT Kielce
STERBEDATUM 18. März 1942
STERBEORT Burabai