George Fox

Dieser Artikel behandelt den Quäker-Gründervater. Für den Schauspieler siehe Huckleberry Fox.

George Fox (* Juli 1624 in Drayton-in-the-Clay, Leicestershire, heute Fenny Drayton, England; † 13. Januar 1691 in London) war ein freier Prediger und einer der Gründerväter der Quäker (mit der Eigenbezeichnung: Religiöse Gesellschaft der Freunde).[1]

George Fox

Kindheit und Jugend

Fox wurde vermutlich am 1. Juli 1624 in Drayton-in the-Clay in Leicestershire geboren.[2] Er entstammte der Familie eines Wollhändlers und wurde später Lehrling eines Schuhmachers und Schafhirte. Von frühester Jugend an nach eigenem Zeugnis (G. Fox, Tagebuch) dem Grübeln über Religionsgegenstände zugewandt, überfielen ihn im Alter von 19 Jahren mystische Visionen und Offenbarungen, die ihn zunächst in eine tiefe spirituelle Krise stürzten. 1647, vier Jahre später, hörte er eine innere Stimme, die ihm sagte: Einen gibt es, der zu deiner Lage sprechen kann, Christus Jesus.[3]

Beginn der Missionstätigkeit

Fox bewegte sich oft im Umfeld der Seekers, von Menschen, die außerhalb der anglikanischen Staatskirche Gott suchten und einen echten Glauben leben wollten. 1649 trat Fox erstmals öffentlich auf, er predigte auf Felder, Märkten und hielt eine Protest-Ansprache in einer Kirche in Nottingham. Er wurde verhaftet und zum ersten Gefängnisaufenthalt verurteilt wegen angeblicher Gotteslästerung. Schon ein Jahr später wurde er in Derby abermals zu über einem Jahr Gefängnis verurteilt, insgesamt saß er achtmal und für etwa zwei Jahre im Gefängnis.[4] 1651 bot der Staatsmann Oliver Cromwell Fox den Dienst in seiner Armee im Rang eines Hauptmanns an, was er aber ablehnte. Die wohlwollende Haltung Cromwells schützte George Fox in seinem weiteren Leben aber einige Male vor Schlimmerem.

Höchstwahrscheinlich ging der Spottname Quaker (englisch: Zitterer) auf eine Ansprache von Fox zurück. Fox hatte eine sehr bildliche Ausdrucksweise und griff oft auf Metaphern zurück. Hier ein kurzer Auszug aus seinem Tagebuch (in der Übersetzung 1908, Übersetzerin Margaretha Stähelin):

„[...] da trieb es mich zu beten, und die Kraft des Herrn war so mächtig, dass es schien, als ob das ganze Haus erbebte. Als ich geendet, sagten etliche der Frommen, es sei gerade wie in den Tagen der Apostel, da sich ‚das Haus bewegte, in dem sie versammelt waren‘ (Apos. 2,2). [...]“

Die Auftritte von Fox wirkten auf viele sehr charismatisch, andere reizte es dagegen zum Spott.

1652 begegnete George Fox Margaret Fell, die sich mit vielen Mitglieder ihrer Familie seiner Gemeinschaft anschloss. 1658 wurde sie Witwe, und 1669 heiratete er sie. Seine Frau war bedeutend wohlhabender als er. Damit ihm nicht wirtschaftliches Kalkül nachgesagt werden konnte, schloss er in einem Ehevertrag alle Erbansprüche aus. 1653 wurde George Fox in Carlisle eingesperrt. Ein Brief des Parlaments setzte ihn aber wieder auf freien Fuß. 1656 erreichte der Konflikt zwischen George Fox und James Nayler seinen Höhepunkt und führte zum Bruch zwischen beiden, bis zur Versöhnung durch die Bemühungen von William Dewsbury drei Jahre später, kurz vor dem Tod James Naylers.

Gründung und Festigung einer Gemeinschaft

Bereits 1652 hatte Fox eine Vision auf dem Pendle Hill in Lancashire, dass er eine Menge von Menschen versammeln würde (englisch: great people to be gathered).[5] In den Jahren 1664 bis 1666 verbüßte Fox eine Gefängnisstrafe in Lancaster und Scarborough. Trotz angeschlagener Gesundheit begann er nach seiner Entlassung, das Land zu durchreisen, um Monatsversammlungen zu gründen, die er für das Fortbestehen der Quäker für unerlässlich hielt.

1671 bis 1672 reiste er zu den karibischen Inseln und nach Nordamerika in die 13 Kolonien. Mit William Penn (1644–1718) und George Keith (1638–1716) ging er 1677 nach Holland und Norddeutschland, wo sie die Quäker stärkten, die radikalen Pietisten beeinflussten und Mennoniten, Labadisten und andere christliche Splittergruppen für ihre Lehre zu gewinnen versuchten. Mit einer Gruppe von knapp zehn Personen besuchten sie Leer, Oldenburg, Delmenhorst, Bremen, Hamburg und Friedrichstadt. Danach kehrte er nach England zurück und widmete sich dem organisatorischen Aufbau der neuen, wachsenden Gemeinschaft der Quäker. Er starb 1691 in London, nachdem er noch die Sicherung des Bestandes seiner Gemeinde unter Wilhelm III. (Oranien) erlebt hatte. Sein Grab befindet sich auf den Bunhill Fields in London.[6]

Schriften

  • The trumpet of the Lord sounded, and his sword drawn, and the separation made between the precious and the vile, ... scornfully called by the world Quakers, London 1654.
  • The Woman learning in Silence: or, the Mysterie of the Womans Subjection to her Husband, Thomas Simonds, London 1656.
  • A Declaration of The Ground of Error & Errors, Blasphemy, Blasphemers, and Blasphemies, London 1657, (Digitale Ausgabe in der Witchcraft Collection der Cornell University).
  • Mit Margaret Fell: A Paper concerning such as are made Ministers by the will of man; and an exhortation to all sober minded people to come out from among them, M. W., London 1659.
  • Old Simon the sorcerer who hath bewitched the whole city of Christendom and to all the cities he hath given out that himself is some great one to whom they have all given heed from the least to the greatest..., London 1663.
  • Mit Margaret Fell: The Examination and Tryall of Margaret Fell and George Fox (at the severall Assizes held at Lancaster the 14th and 16th days of the First Moneth 1663. And the 29th of the 6th Moneth 1664.) For their Obedience to Christs Command who saith, Swear not at all. Also Something in Answear to Bishop Lancelot Andrews Sermon Concerning Swearing, London 1664.
  • A testimony for all the masters of ships and seamen to read over, London 1677.

„The Journal“

  • The Journal of George Fox. A revised edition by John L. Nickalls. With an epilogue by Henry J. Cadbury and an introduction by Geoffrey F. Nuttall, University Press, Cambridge 1952, ISBN 0-900469-16-1.
  • Tagebuch / George Fox. [Übers. von Martha Röhn]. Friedrich, Bad Pyrmont 1950 (Journal, dt.) - (Die englische Ausgabe von John L. Nickalls sollte bei der Lektüre zu Rate gezogen werden.)

Gedenktage

Literatur

  • Hugh Barber und William J. Frost: The Quakers, Greenwood Press, New York 1988.
  • Friedrich Wilhelm BautzFox, George. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Bautz, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 74–76 (Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive).
  • Henry van Etten: George Fox et les Quakers, Paris 1956.
  • Emil Fuchs: George Fox. Seine Botschaft, sein Wesen und sein Leben nach seinen eigenen Denkwürdigkeiten dargestellt, 1935; Bad Pyrmont 2006.
  • Paul Held: Der Quäker George Fox: sein Leben, Wirken, Kämpfen, Leiden, Siegen, Reinhardt, Basel 1950.
  • H. Larry Ingle: First among Friends. George Fox & the Creation of Quakerism, Oxford University Press, Oxford und New York 1994, ISBN 0-19-507803-9.
  • H. Ingle: Fox, George (1624–1691), a founder of the Religious Society of Friends (Quakers), Oxford Dictionary of National Biography.
  • John Lampen: Warte im Licht. Das religiöse Erleben von George Fox. 1981, 1986, ISBN 3-929696-06-1 und 2016.
  • N. Penny: The Short Journal and Itinerary Journals of George Fox, Cambridge 1925.
  • Otto Schnizer: Die Ersten Quäker: George Fox Und William Penn, Leagare Street Press, 2022, ISBN 978-1-01-759921-3.
  • Cecil W. Sharman: George Fox & the Quakers, Friends United Press, London und Richmond 1991.
Commons: George Fox – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: George Fox – Zitate
  • Literatur von und über George Fox im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Henry J. Cadbury: George Fox, English religious leader, Website britannica.com (englisch).
  • Anne Kampf: Freikirchen: Die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker), Website evangelisch.de (23. November 2015).
  • Arthur O. Roberts: George Fox and the Quaker (Friends) Movement, Website georgefox.edu (2024, englische Website der George Fox University).
  • George Fox in historicum.net (22. Juli 2008; mit Schwerpunkt seiner Ansichten zur Hexerei).
  • Claus Bernet: Ein unbekannter Brief von George Fox in deutscher Sprache an die Hamburger Bürger aus dem Jahre 1679, Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte Vol. 58, N° 1, 2006, S. 62-66.
  • Carsten Claussen: Quäker / Religiöse Gesellschaft der Freunde, Website konfessionskunde.de.
  • Anfänge des Quäkertums, Website quaker.org.
  • George Fox Lesebuch, Website quaeker.org.
  • Who was George Fox?, Website quaker.org.uk (englisch).
  • George Fox, 1624-1691, Website quakersintheworld.org (englisch).

Glossar

Für die im Artikel verwendeten Fachbegriffe siehe auch Artikel „Glossar Quäkertum“.

Einzelnachweise

  1. J. Gordon Melton: Fox, George (1624-1691). founder of the Quaker movement. In: Encyclopedia of World Religions. Encyclopedia of Protestantism, Nr. 6. Facts of File, New York 2005, ISBN 0-8160-5456-8, S. 229 (englisch). 
  2. George Fox in historicum.net (22. Juli 2008, abgerufen am 22. Juni 2024)
  3. Emil Fuchs: George Fox. Seine Botschaft, sein Wesen und sein Leben nach seinen eigenen Denkwürdigkeiten dargestellt, Bad Pyrmont 2006, S. 146
  4. Henry J. Cadbury: George Fox, English religious leader, Website britannica.com (englisch, abgerufen am 21. Juni 2024)
  5. Carsten Claussen: Quäker / Religiöse Gesellschaft der Freunde, Website konfessionskunde.de (abgerufen am 22. Juni 2024)
  6. George Fox in historicum.net (22. Juli 2008, abgerufen am 22. Juni 2024)
  7. George Fox im Ökumenischen Heiligenlexikon
Normdaten (Person): GND: 11869233X (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n79065610 | VIAF: 106965214 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Fox, George
KURZBESCHREIBUNG Freier Prediger und Gründervater der Quäker
GEBURTSDATUM Juli 1624
GEBURTSORT Fenny Drayton bei Leicester, Leicstershire, England
STERBEDATUM 13. Januar 1691
STERBEORT London, England