Heinrich von München

Die Weltchronik Heinrichs von München in der Handschrift Berlin, Staatsbibliothek, Ms. germ. fol. 1416, fol. 280r (um 1400)

Heinrich von München war Verfasser einer Reihe von Weltchronik-Kompilationen des 14. Jahrhunderts.

Über das Leben Heinrichs von München ist kaum etwas bekannt. Er hat nur zum Teil selbst gedichtet, ansonsten hat er aus Bestehendem zusammengeführt. Schon vor Heinrich von München gab es Versuche, die vorhandenen Weltchroniken zu einem Gesamtwerk zusammenzuführen. Beim ersten Versuch handelt es sich um die sogenannte erweiterte Christherre-Chronik.

Quellen:

  • Alte Ee
  • Petrus Comestor
  • Sächsische Weltchronik
  • Gesta Romanorum
  • Rudolf von Ems
  • Jans der Enikel
  • Bibel
  • das Pantheon des Geschichtsschreibers Gottfried von Viterbo
  • sog. Kreuzholzlegende und Legende über die heiligen drei Könige
  • Konrad von Würzburg: Roman über den Trojanischen Krieg
  • Ulrich von Etzenbach: Alexanderroman

Mit diesen Quellen reichte er fast bis an die Geburt Christi. Danach verwendete er:

  • Kaiserchronik
  • Wolframs von Eschenbach Parzival
  • Quellen über das Leben Jesu und der Maria (meist Erzählungen und Apokryphen)
  • sehr ausführliche Beschreibung des Lebens Karls des Großen

Durch dieses Kompilationsverfahren kam Heinrich mit seinem Bericht etwa bis in das Jahr 1250.

Nur die Erstfassung ist von Heinrich selbst. Die Originalhandschrift ist in kaum einer der nachfolgenden Handschriften komplett vorhanden. Die folgenden Handschriften werden trotzdem als Heinrich-von-München-Weltchroniken bezeichnet. Die Autoren gingen dabei sehr sensibel zu Werke. Sie mischten sehr fein, manchmal werden nur einzelne Sätze aus den Werken zusammengeführt. Deshalb kann man nicht von lauter "Stückchen" sprechen, es entstand etwas ganz neues, eigenes.

Literatur

  • Studien zur „Weltchronik“ Heinrichs von München. 3 Bände. Wiesbaden 1999 (= Wissensliteratur im Mittelalter. Band 29, 30,1–2 und 31,1–2).
    • Band 1: Horst Brunner (Hrsg.): Überlieferung, Forschungsbericht, Untersuchungen, Texte.
    • Band 2/1: Johannes Rettelbach: Von der erweiterten „Christherre-Chronik“ zur Redaktion α. Teilband 1.
    • Band 2/2: Johannes Rettelbach: Von der erweiterten „Christherre-Chronik“ zur Redaktion α. Teilband 2.
    • Band 3/1: Dorothea Klein (Hrsg.): Text- und Überlieferungsgeschichtliche Untersuchungen zur Redaktion β.
    • Band 3/2: Dorothea Klein (Hrsg.): Die wichtigsten Textfassungen in synoptischer Darstellung.
  • Klaus GrubmüllerHeinrich von München. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 418 f. (Digitalisat).
  • Claudia Brinker-von der Heyde (Hrsg.): Die Arolser Weltchronik. Ein monumentales Geschichtswerk des Mittelalters. Darmstadt 2014, ISBN 978-3-534-25206-0 (enthält die Weltchronik Heinrichs von München).
  • Frank Shaw (Hrsg.): Die Weltchronik Heinrichs von München, Neue EE (= Deutsche Texte des Mittelalters. Band 88). Berlin 2008, ISBN 978-3-05-004460-6.

Weblinks

  • Literatur von und über Heinrich von München im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Heinrich von München im Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“
  • Heinrich von München: Weltchronik Ms. germ. fol. 1416. Staatsbibliothek zu Berlin, abgerufen am 10. Juli 2014. 
  • Heinrich von München: Gereimte Weltchronik (BSB Cgm 7377) – hochauflösendes Digitalisat im Kulturportal bavarikon
Normdaten (Person): GND: 118548425 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n86810357 | VIAF: 57406520 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Heinrich von München
KURZBESCHREIBUNG mittelalterlicher Verfasser von Weltchronikkompilationen
GEBURTSDATUM 14. Jahrhundert
STERBEDATUM 14. Jahrhundert