Johann Stadlmayr

Johann Stadlmayr (* um 1575 in Bayern, vermutlich bei Freising; † 12. Juli 1648 in Innsbruck) war langjähriger Hofkapellmeister und Komponist in den Diensten der Tiroler Landesfürsten.

Leben

Stadlmayr erhielt 1603 eine Stelle in der Hofkapelle zu Salzburg, 1604 stieg er zum Hofkapellmeister auf. Im Jahr 1607 wurde er als Hofkapellmeister unter Erzherzog Maximilian III. an den Innsbrucker Hof berufen.[1] Nach der Auflösung der Hofkapelle mit dem Tod Maximilians 1618 verlor er seine Stelle und errang erst 1624 unter Erzherzog Leopold V., ab 1632 unter dessen Witwe und Nachfolgerin Claudia de’ Medici, wieder eine Kapellmeisterstelle. Zu seinen Schülern zählte Abraham Megerle.

Ein Sohn Johann Stadlmayrs, Alfons I. Stadlmayr, war von 1653 bis 1673 Rektor der Universität Salzburg und von 1673 bis 1683 Abt der Abtei Weingarten und damit Reichsprälat.[1] Im Amt des Hofkapellmeisters folgte ihm sein Schwiegersohn Ambrosius Reiner.

Werk

Sein kompositorisches Werk umfasst vor allem kirchliche Werke wie Messen, Motetten, Oden, Introiten, Vespern, Antiphonen, Psalmen und Magnificats. 21 seiner Werke erschienen im Druck bei Verlegern in Augsburg, München, Passau, Wien, Ravensburg, Antwerpen und Innsbruck. Sein Zeitgenosse Michael Praetorius bezeichnete ihn als einen „trefflichen Contrapunctisten und Musicus“. 2018 erschienen in der Reihe Denkmäler der Tonkunst in Österreich erstmals fünf Messen (Missae breves) Stadlmayrs auf der Grundlage des Erstdrucks von 1641 und in ihrer Gesamtheit in heute üblicher Partiturschrift und mit einem Kritischen Bericht.

Literatur

  • Alexander Rausch: Stadlmayr (Stadlmair, Stadelmayer, Stadelmeyer), Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 5, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3067-8.
  • Kurt Drexel: Johann Stadlmayr (ca. 1575–1648). Missae Breves 1641. Hollitzer, Wien 2018, ISBN 978-3-99012-431-4, ISMN 979-0-502-002-7 (Denkmäler der Tonkunst in Österreich, Band 160).
  • Theo Schmitt: Stadlmayr, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 25, Duncker & Humblot, Berlin 2013, ISBN 978-3-428-11206-7, S. 13 (Digitalisat).
  • Werke von und über Johann Stadlmayr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Werke von und über Johann Stadlmayr in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Stadlmayr-Ausstellung. Musikland Tirol
  • Notenmaterial bei Musikland-Tirol (benötigt Sibelius Plug-In Scorch)
  • Hildegard Herrmann-Schneider (Vorwort): Johann Stadlmayr (PDF; 7,3 MB) im Programmheft der Abendmusik in der Predigerkirche Basel am 10. Januar 2016

Einzelnachweise

  1. a b Alexander Rausch: Stadlmayr (Stadlmair, Stadelmayer, Stadelmeyer), Familie. In: Oesterreichisches Musiklexikon online; abgerufen am 21. März 2021.
Normdaten (Person): GND: 12262162X (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n80125188 | VIAF: 66655220 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Stadlmayr, Johann
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Komponist des Frühbarock
GEBURTSDATUM um 1575
GEBURTSORT bei Freising
STERBEDATUM 12. Juli 1648
STERBEORT Innsbruck