Johannes von Watteville

Bischof Johannes Baron von Watteville

Johannes Baron von Watteville (* 18. Oktober 1718 in Walschleben; † 11. Oktober 1788 in Gnadenfrei in Schlesien[1]) war ein deutscher evangelischer Geistlicher, Bischof und Missionar der Herrnhuter Brüdergemeine, deren höchster Vertreter nach dem Tod des Grafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf er wurde. Er ist auch als Kirchenlieddichter bekannt.

Leben

Geboren als Johann Michael Langguth, war er der Sohn des Predigers Johann Michael Langguth und seiner Frau Anna Elizabeth Langguth.[2]

Während seines Theologiestudiums in Jena lernte er Nikolaus Ludwig von Zinzendorf kennen. Von diesem wurde er 1739 als Prediger der Brüdergemeine in Marienborn gewählt. In den folgenden Jahren war er für die Brüdergemeine in Herrnhut tätig sowie an der Gründung weiterer Brüdergemeinen in Schlesien beteiligt. Ab 1742 war er Coepiscopus Zinzendorfs.[1]

1745 wurde er von Friedrich von Wattenwyl adoptiert, wodurch er den Titel Freiherr oder Baron von Watteville erhielt.[3] Am 20. Mai 1746 heiratete er Benigna Justine Zinzendorf, die Tochter von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf.

1747 wurde er zum Bischof geweiht. In den folgenden Jahren reiste das Ehepaar als Missionare unter anderem nach England, Nordamerika, Dänisch-Westindien und Grönland.[4]

Nach der Rückkehr nach Herrnhut siedelte er nach Gnadenfrei in Schlesien über, wo er am 7. Oktober 1788 starb.

Christingle

Bei einem Gottesdienst in Marienborn am 20. Dezember 1747 gab Bischof Johannes von Watteville jedem Kind in seiner Kirche eine Kerze gewickelt in ein rotes Band mit dem Gebet „Herr Jesus, entfache eine Flamme in diesem lieben Kinderherzen“. Daraus entstand die Tradition des Christingle, um die Liebe Jesu zu veranschaulichen.[5]

Werke

  • Kirchenlieder für Herrnhuter Brüdergesangbuch[6]

Literatur

  • Johann Friedrich Wilhelm Ritter: Leben des Freyherrn Johannes von Watteville, Bischofs der evangelischen Brüderkirche und dessen Gemahlin Frau Henriette Benigna Justine, Freyfrau von Watteville, gebohrne Gräfin von Zinzendorf Altona 1800. Digitalisat
  • Hermann Arthur LierWatteville, Johannes Baron von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 255–257.

Weblinks

  • Werke von und über Johannes von Watteville in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  • Johannes von Watteville Papers – Sammlung von Briefen und Predigten bei Lehigh University Library Collection
  • Liste der verfassten Kirchenlieder bei hymntime.com

Einzelnachweise

  1. a b Hermann Arthur LierWatteville, Johannes Baron von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 255–257.
  2. Johannes von Watteville Papers. Moravian Church Archives, 1787, abgerufen am 12. Dezember 2014 (englisch). 
  3. Emil BlöschWattenwyl, Friedrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 248 f.
  4. Watteville. Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg, 1864, S. 931, abgerufen am 12. Dezember 2017. 
  5. Moravian Customs. The Moravian Church British Province; abgerufen im 1. Januar 1 
  6. John Julian: A Dictionary of Hymnology: Setting Forth the Origin and History of Christian Hymns of All Ages and Nations. J. Murray, London 1907, ISBN 978-0-486-22287-5, second edition S. 769 (Englische Version Online).
Normdaten (Person): GND: 141657278 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 121553747 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Watteville, Johannes von
ALTERNATIVNAMEN Watteville, Johannes Baron von; Langguth, Johannes Michael (Geburtsname)
KURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer Bischof und Missionar
GEBURTSDATUM 18. Oktober 1718
GEBURTSORT Walschleben, Thüringen
STERBEDATUM 11. Oktober 1788
STERBEORT Gnadenfrei, Schlesien, heute Ober Peilau