Kraftwerk Gustav Knepper

Kraftwerk Gustav Knepper
Kraftwerk Gustav Knepper (2013)
Kraftwerk Gustav Knepper (2013)
Kraftwerk Gustav Knepper (2013)
Lage
Kraftwerk Gustav Knepper (Nordrhein-Westfalen)
Kraftwerk Gustav Knepper (Nordrhein-Westfalen)
Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Koordinaten 51° 34′ 6″ N, 7° 20′ 56″ O51.5682887.349027Koordinaten: 51° 34′ 6″ N, 7° 20′ 56″ O
Land Deutschland Deutschland
Daten
Typ Dampfkraftwerk
Primärenergie Fossile Energie
Brennstoff Steinkohle
Leistung 360 MW Nettoleistung
Eigentümer Hagedorn Unternehmensgruppe
Betriebsaufnahme 1971 (Block C)
Stilllegung 23. Dezember 2014
Schornsteinhöhe 210 m
f2

Das Kraftwerk Gustav Knepper war ein Steinkohlekraftwerk im Dortmunder Stadtbezirk Mengede an der Stadtgrenze zu Castrop-Rauxel. Benannt wurde es nach dem Bergwerksdirektor Gustav Knepper. Die Altblöcke A/B lagen auf Dortmunder Stadtgebiet, Block C auf Castrop-Rauxeler Grund.

Geschichte

Das Steinkohlekraftwerk wurde von 1951 bis 1971 nach Plänen des Essener Industrie-Architekten Fritz Schupp auf dem Areal der Schachtanlage Gustav der Zeche Adolf von Hansemann in fünf Ausbaustufen errichtet. Betreiber des Kraftwerks war ursprünglich die Gelsenkirchener Bergwerks-AG, darauf folgte dann die Bochumer Bergbau AG und die VEBA Kraftwerke Ruhr AG (VKR). Aus der Fusion von VEBA und Viag entstand die E.ON AG, welche später wiederum ihre konventionellen Kraftwerke in den Uniper-Konzern ausgliederte. Zuletzt gehörte das Kraftwerk der Hagedorn Unternehmensgruppe. Allerdings erfolgte der Erwerb des Kraftwerks erst nach der Stilllegung.

Block C des Kraftwerkes wurde von 1968 bis 1971 gebaut und mit einer Leistung von 340 MW in Betrieb genommen. In einer Pressemitteilung vom 22. September 1969 wurde der neue Kühlturm mit 128 Metern Höhe als der höchste der Welt bezeichnet. Der Schornstein war 210 m hoch, das Kesselhaus 69 m.

Kühltürme der Altblöcke (1959)

In den Jahren 1975/1976 übernahm die Veba Kraftwerke Ruhr (VKR) das Kraftwerk Knepper und 1977/1978 wurden die fünf Kühltürme der Altblöcke abgerissen. Die Erweiterung des Kraftwerkes um einen 740-MW-Block wurde nach zahlreichen Diskussionen verworfen.

Die Blöcke A und B mit je 64 MW wurden 1990 stillgelegt. Anfang der 1990er Jahre begann die Veba Kraftwerke Ruhr mit dem Teilabbruch der Blöcke A/B, allerdings konnte das alte Maschinenhaus nicht rückgebaut werden, da in der oberen Hälfte das Kohlenförderband für Block C verläuft. Turbinen und Generatoren wurden verkauft, nur der 150-t-Brückenkran wurde in dem Gebäude belassen. Das Gebäude dient nun zur Lagerhaltung. In den Jahren 1985/1986 wurde die DeNOx-Anlage auf Knepper errichtet, ein Jahr später nahm die Rauchgasentschwefelungsanlage (REA) ihren Betrieb auf. 1990 ging das Flugaschesilo mit einem Fassungsvermögen von 40.000 Tonnen in Betrieb.

Ansicht von Südwesten (2007)

Im Jahr 2002 wurde dank weiterer Verbesserungsmaßnahmen an der Turbine eine Nettoleistung von 360 MW erreicht. Neben elektrischer Energie lieferte das Kraftwerk Fernwärme in die benachbarten Stadtteile, so auch zu den Kunden, die vorher vom Kraftwerk Castrop-Rauxel beliefert wurden.

Das Kraftwerk Knepper und seine Belegschaft von 65 Personen waren für das Kraftwerk Castrop-Rauxel, das Ende der 1990er Jahre nur noch als Reservekraftwerk diente, mitverantwortlich. Es wurde am 15. Juni 2001 stillgelegt und später abgerissen.

Mitte 2010 nahm der Regionalverband Ruhr das Kraftwerk in die Route der Industriekultur, Themenroute Chemie, Glas und Energie auf.

Schema Betrieb Kraftwerk Knepper

Im Dezember 2013 beantragte E.ON bei der Bundesnetzagentur aus wirtschaftlichen Gründen die Stilllegung des Kraftwerkes. Diese erfolgte am 23. Dezember 2014. Hintergrund waren niedrige Börsenstrompreise, auslaufende Stromlieferverträge mit Großabnehmern und das hohe Alter des Kraftwerks.[1]

Der Netzanschluss erfolgte über die Schaltanlage Pöppinghausen auf der 380-kV-Höchstspannungsebene in das Netz von Amprion.[2]

Sprengung des Kühlturms und Kamins von Block C (2019). Das Kesselhaus wurde bereits zuvor gesprengt.

2017 schrieb Uniper Kraftwerke GmbH die 59 Hektar große Kraftwerksbrache mit 750.000 Kubikmetern umbautem Raum national zum Verkauf aus. Die LogPoint Ruhr GmbH (eine 100%ige Tochter der Hagedorn Holding GmbH aus Gütersloh) erhielt den Zuschlag für das verkehrsgünstig gelegene Areal an den Autobahnen A2/A42/A45. Der neue Eigentümer wird das Gelände revitalisieren. Die Hagedorn Revital GmbH ist damit beauftragt, die Fläche baureif zu machen sowie Genehmigungen für Industrie und Gewerbe zu entwickeln.

Im Sommer 2018 starteten die zum Kraftwerksrückbau notwendigen Abbruch- und Sanierungsarbeiten. Am 17. Februar 2019 erfolgte die Sprengung des Kühlturms, des Schornsteins und des Kesselhauses. Im Sommer 2020 war der Abriss abgeschlossen.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Eon will Kohlekraftwerk in Dortmund-Mengede abschalten. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 20. Dezember 2013. Abgerufen am 20. Dezember 2013.
  2. Kraftwerksliste Bundesnetzagentur (bundesweit; alle Netz- und Umspannebenen) Stand 02.07.2012. (Microsoft-Excel-Datei, 1,6 MB) Archiviert vom Original am 22. Juli 2012; abgerufen am 21. Juli 2012. 
  3. Uwe von Schirp: Knepper-Areal: Das Land NRW genehmigt die Änderung des Regionalplans. In: Ruhr Nachrichten, Ausgabe Castrop-Rauxel / Oestrich, 29. August 2020.

Weblinks

Commons: Kraftwerk Knepper – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Informationen und Bilder des Kraftwerks Knepper auf kohlekraftwerke.de
  • Beschreibung dieser Sehenswürdigkeit auf der Route der Industriekulturhttp://vorlage.rik.test/~18~118221 (archivierte Version)
  • Video der Sprengungen vom 17. Februar 2019 auf youtube.com
Route der Industriekultur – Besucherzentren, Ankerpunkte, Themenrouten ! ! !

Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): | Zechenpark Friedrich Heinrich | Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | St.-Antony-Hütte | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm

Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | 26. Sakralbauten | 27. Eisen & Stahl | 28. Wasser: Werke, Türme und Turbinen | 29. Bochum – Industriekultur im Herzen des Reviers | 30. Gelsenkirchen | 31. Route Industriekultur und Bauhaus | per Rad

Chemiepark Marl | Ruhr Oel GmbH | Phenolchemie | Sachtleben Chemie | Grillo-Werke AG | Momentive / Rütgers | Ruhrchemie | Gasometer Oberhausen | Welterbe Zollverein Zeche Zollverein XII und Kokerei Zollverein | gaseum – Erlebniswelt Gas | Kokerei Prosper | Rütgers | Kokerei Hansa | Hoesch Gasometer | Evonic / Cremer Oleo | Otto Schott – Erinnerungsstätte im Wittener Rathaus | Solvay | Pumpspeicherkraftwerk Koepchenwerk | Energiewirtschaftlicher Wanderweg Herdecke | Wasserkraftwerk Hohenstein | Kraftwerk Knepper | Kraftwerk Gersteinwerk | Umspannwerk Recklinghausen | Kraftwerk Lünen | Solarkraftwerk Akademie Mont Cenis | Kraftwerk Herne | Solarbunker Gelsenkirchen | Halde Hoppenbruch | Wasserkraftwerk Baldeney | Wasserkraftwerk Kahlenberg | Wasserkraftwerk Raffelberg | Kraftwerk Walsum | Kraftwerk Voerde