Luigi Villoresi

Luigi Villoresi
Nation: Italien Italien
Automobil-Weltmeisterschaft
Erster Start: Großer Preis von Monaco 1950
Letzter Start: Großer Preis von Italien 1956
Konstrukteure
1950–1953 Scuderia Ferrari · 1954 Officine Alfieri Maserati – Scuderia Lancia · 1955 Lancia · 1956 Scuderia Centro Sud – Luigi Piotti – Officine Alfieri Maserati
Statistik
WM-Bilanz: WM-Fünfter (1951, 1953)
Starts Siege Poles SR
31 1
WM-Punkte: 49
Podestplätze: 8
Führungsrunden: 2 über 28,8 km
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Luigi „Gigi“ Villoresi (* 16. Mai 1909 in Mailand; † 24. August 1997 ebenda) war ein italienischer Automobilrennfahrer.

Karriere

Engagement bei Maserati

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg war Luigi Villoresi über die Landesgrenzen seiner Heimat hinweg als erfolgreicher Rennfahrer von Monopostos und Sportwagen bekannt. Der rennbegeisterte Vater unterstützte die Karriere seiner Söhne – auch sein jüngerer Bruder Emilio war Rennfahrer. 1931 begann Villoresi mit dem Motorsport, 1937 erwarb er privat einen Maserati. 1938 nahm ihn das Werksteam von Maserati unter Vertrag. Luigi Villoresi entwickelte sich dort in den folgenden Jahren zum Spitzenfahrer und erreichte in der hubraumschwächeren Voiturette-Klasse viele Siege.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seine sportliche Laufbahn zunächst bei Maserati fort. Mit dem Grand Prix de Nice im Frühjahr 1946 gewann er das überhaupt erste international besetzte Rennen der Nachkriegszeit. Mit zahlreichen weiteren Siegen bis 1949 war Villoresi einer der erfolgreichsten Fahrer dieser Epoche und errang auf Maserati 1946 und 1947 auch zweimal die italienische Meisterschaft. Es gelang ihm jedoch nie, einen der offiziellen Internationalen Grands Prix – die sogenannten Grandes Épreuves – zu gewinnen. In dieser Zeit entwickelte er zu dem aufstrebenden Nachwuchsfahrer Alberto Ascari eine enge Freundschaft, mit dem zusammen er 1949 zur Scuderia Ferrari wechselte.

Mit Ascari bei Ferrari

Von der Automobil-Weltmeisterschaft 1950 bis zur Automobil-Weltmeisterschaft 1953 war Luigi Villoresi bei Ferrari unter Vertrag. Bereits in seiner zweiten Saison bewies er mit drei dritten Plätzen und einem vierten Rang Beständigkeit. Auch im folgenden Jahr belegte er mehrere dritte Plätze. Seine erfolgreichste Saison beschloss er 1953 mit 17 Weltmeisterschaftspunkten als Fünfter. In diesem Jahr erzielte er zweite Platzierungen bei den Grands Prix von Argentinien und Belgien und gewann die Mille Miglia.

Wechsel zu Lancia

Obwohl Ascari 1953 vor Juan Manuel Fangio, der einen Maserati steuerte, Weltmeister geworden war, scheiterten die Vertragsverhandlungen zwischen ihm und Enzo Ferrari. Denn „Ciccio“ bestand auf der Weiterverpflichtung von Villoresi, der als guter zweiter Fahrer eine Vertragsverlängerung erwarten konnte. Da der Ferrari-Rennstall mit Giuseppe Farina und Mike Hawthorn aber über zwei weitere sehr gute Piloten verfügte und das Team sehr groß war, lehnte Enzo Ferrari die Bitte des jüngeren Ascari ab. Daraufhin unterschrieben Ascari und Villoresi aufgrund ihrer engen Freundschaft zusammen beim Formel-1-Debütanten Lancia, der zum Beginn der Saison 1954 jedoch noch kein fertiges Fahrzeug bereitstellte.

Aus diesem Grund fuhren beide Fahrer sporadisch Rennen mit einem Maserati, um an der Automobilweltmeisterschaft 1954 teilnehmen zu können. Die Saison wurde von Fangio und dem Mercedes-Team dominiert. Villoresi holte auf Maserati einen fünften Platz.

1955

Zwei Wochen vor dem Unfall beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans war Alberto Ascari bei einer Testfahrt in Monza tödlich verunglückt. Villoresi war vom Tod seines Freundes schwer betroffen und erklärte ein Jahr später den Rücktritt vom Rennsport. Ebenso beendete Gianni Lancia die kurze Karriere des Lancia-Werksteams und verschenkte seine sechs Rennwagen samt Ersatzteilen an Ferrari.

Trivia

Villoresi war 1950 zusammen mit seinem Fahrerkollegen Alberto Ascari maßgeblich daran beteiligt, dass Enzo Ferrari überredet werden konnte, dem Motorboot-Rennfahrer Achille Castoldi für sein Projekt Arno XI einen Motor aus dem Ferrari 375 F1 zu überlassen, mit dem Castoldi einen heute noch gültigen Weltrekord aufstellte[1].

Statistik

Grand-Prix-Ergebnisse vor 1950

Saison Team Wagen 1 2 3 4 Punkte Position
1938 Officine A. Maserati Maserati 8CTF 30 26.
DNF
1939 Officine A. Maserati Maserati 8CTF 30 28.
DNF
1947 Scuderia Ambrosiana Maserati 4CL
6 DNF DNF
1948 Scuderia Ambrosiana
Maserati 4CLT 5[2]
Maserati 4CLT/48 3 7[3] 2
1949 [4]
Scuderia Ambrosiana Maserati 4CLT/48 DNF
Scuderia Ferrari Ferrari 125 GPC[5] 2 2
Ferrari 125 F1 DNF
Legende
Farbe Bedeutung EM-Punkte
Gold Sieg 1
Silber 2. Platz 2
Bronze 3. Platz 3
Grün Klassifiziert, mehr als 75% der Renndistanz zurückgelegt 4
Blau nicht punkteberechtigt, zwischen 50% und 75% der Renndistanz zurückgelegt 5
Violett nicht punkteberechtigt, zwischen 25% und 50% der Renndistanz zurückgelegt 6
Rot nicht punkteberechtigt, weniger als 25% der Renndistanz zurückgelegt 7
Farbe Abkürzung Bedeutung EM-Punkte
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified) 8
Weiß DNS nicht gestartet (did not start)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
sonstige P/fett Pole-Position
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
DNF Rennen nicht beendet (did not finish)

Statistik in der Automobil-Weltmeisterschaft

Gesamtübersicht

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
1950 Scuderia Ferrari Ferrari 125F1 Ferrari 1.5 V12s 3 NC
1951 Scuderia Ferrari Ferrari 375F1 Ferrari 4.5 V12 7 3 15 (18) 5.
1952 Scuderia Ferrari Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 2 2 8 8.
1953 Scuderia Ferrari Ferrari 500 Ferrari 2.0 L4 8 2 1 1 17 5.
1954 Officine Alfieri Maserati Maserati 250F Maserati 2.5 L6 3 2 20.
Scuderia Lancia Lancia D50 Lancia 2.5 V8 1
1955 Scuderia Lancia Lancia D50 Lancia 2.5 V8 2 2 20.
1956 Scuderia Centro Sud Maserati 250F Maserati 2.5 L6 1 2 22.
Luigi Piotti Maserati 250F Maserati 2.5 L6 3
Officine Alfieri Maserati Maserati 250F Maserati 2.5 L6 1
Gesamt 31 2 6 1 46 (49)

Einzelergebnisse

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9
1950
DNF DNF 6 DNS
1951
DNF 3 3 3 4 4 DNF
1952
3 3
1953
2 DNF 2 6 DNF 8 6 3
1954
5 DNF DNS DNF DNF
1955
DNF 5 DNA DNS
1956
5 DNF 6 DNF DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Le-Mans-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1952 ItalienItalien Scuderia Ferrari Ferrari 250S Berlinetta Vignale ItalienItalien Alberto Ascari Ausfall Kupplungsschaden
1953 ItalienItalien Scuderia Ferrari Ferrari 340MM Berlinetta Pininfarina ItalienItalien Alberto Ascari Ausfall Kupplungsschaden

Sebring-Ergebnisse

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1954 Italien Scuderia Lancia Lancia D24 ItalienItalien Alberto Ascari Ausfall Bremsen

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7
1953 Scuderia Ferrari Ferrari 340MM
Ferrari 375MM
Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Belgien SPA Deutschland NÜR Vereinigtes Konigreich RTT Mexiko CAP
DNF DNF DNF
1954 Lancia Lancia D24
Lancia D25
Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT Mexiko CAP
DNF DNF
1955 Maserati Fiat 600
Maserati 300S
Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR
273 DNF
1956 Monte Carlo Sport
Maserati
Osca MT4
Maserati 300S
Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Deutschland NÜR Schweden KRI
DNF DNF DNF

Literatur

  • Alessandro Silva: Back on Track - Racing in the 1940s, Fondazione Negri, Brescia 2019, ISBN 88-89108-40-6 (englisch).[6]

Weblinks

Commons: Luigi Villoresi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Luigi Villoresi, Italy. www.racingsportscars.com, abgerufen am 24. Mai 2015 (englisch). 
  • Leif Snellman, Felix Muelas: Luigi "Gigi" Villoresi (I). www.kolumbus.fi, 26. April 2015, abgerufen am 24. Mai 2015 (englisch). 
  • Luigi Villoresi auf gpracing.net192.com (Memento vom 26. April 2007 im Internet Archive)
  • Luigi Villoresi bei IMDb
  • Gigi Villoresi. www.motorsportmemorial.org, abgerufen am 15. Mai 2020 (englisch). 

Einzelnachweise

  1. Mathias Brunner: Verrückt: Rennboot mit Formel-1-Motor von Ferrari. SPEEDWEEK, 19. August 2019, abgerufen am 12. Januar 2020. 
  2. Auto mit Ascari geteilt
  3. Auto mit Nuvolari geteilt
  4. Unsicher, ob es sich um ein Grande Épreuve handelt
  5. www.gilcodesign.com (abgerufen am 21. Januar 2020)
  6. vgl. Back on track – Racing in the 1940s. Abgerufen am 10. Februar 2020 (englisch). 
Normdaten (Person): LCCN: n2005021201 | VIAF: 4337171 | Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 11. Januar 2019.
Personendaten
NAME Villoresi, Luigi
ALTERNATIVNAMEN Villoresi, Gigi
KURZBESCHREIBUNG italienischer Formel-1-Rennfahrer
GEBURTSDATUM 16. Mai 1909
GEBURTSORT Mailand, Italien
STERBEDATUM 24. August 1997
STERBEORT Mailand, Italien