Arnd Schmitt

Arnd Rüdiger Schmitt (* 13. Juli 1965 in Heidenheim an der Brenz) ist ein ehemaliger deutscher Fechter, der mehrfacher deutscher Meister wurde und zwei olympische Goldmedaillen gewann.

Erfolge

Arnd Schmitt wurde beim Heidenheimer SB ausgebildet, wechselte vor seinen größten Erfolgen über den Fecht-Club Tauberbischofsheim zu Bayer 04 Leverkusen. 1985 gewann er das Frankenland-Turnier und fuhr als Deutscher Juniorenmeister mit der Degen-Mannschaft zur Weltmeisterschaft. Dort gewann er seinen ersten Weltmeistertitel. 1986 wurde er erneut Mannschaftsweltmeister und 1987 belegte er den zweiten Platz. 1987 gewann Schmitt zum ersten Mal die deutsche Einzelmeisterschaft. Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul gewann er Gold im Einzelwettbewerb, im Finale besiegte er den Franzosen Philippe Riboud. Mit der Mannschaft verlor Schmitt sechs Tage später im Finale gegen die Franzosen und erhielt Silber.

Bei der Weltmeisterschaft 1990 erhielt Schmitt im Einzelwettbewerb die Bronzemedaille und wurde mit der deutschen Mannschaft Vierter. Ein Jahr später gewann die Mannschaft bei der Fechtweltmeisterschaft 1991 die Bronzemedaille. 1991 gewann Schmitt auch zum zweiten Mal den Titel eines Deutschen Meisters. Bei den Olympischen Spielen 1992 schied Schmitt im Einzelwettbewerb frühzeitig aus und wurde auf Platz 29 gelistet. Mit der Mannschaft erreichte er das Finale, wo die deutsche Mannschaft gegen Ungarn die Goldmedaille errang.

Dafür erhielten er und die Mannschaft am 23. April 1993 das Silberne Lorbeerblatt.[1]

1993 wurde die Weltmeisterschaft in Essen ausgetragen. Im Einzelwettbewerb erreichte Schmitt das Finale, unterlag dort aber dem Russen Pawel Kolobkow. Die deutsche Mannschaft gewann in Essen die Bronzemedaille. Ein Jahr später bei der Weltmeisterschaft in Athen gewann Schmitt Bronze im Einzelwettbewerb und Silber mit der Mannschaft. 1994 gewann Schmitt seinen dritten deutschen Meistertitel, bei der Europameisterschaft errang er Silber im Einzel. 1995 wurde er Einzeleuropameister. Bei der Weltmeisterschaft 1995 wurde Schmitt in der Einzelwertung Neunter. Mit der Mannschaft gewann er zum dritten Mal nach 1985 und 1986 den Weltmeistertitel. Bei den Olympischen Spielen 1996 war Schmitt Fahnenträger der deutschen Delegation bei der Eröffnungsfeier. Er wurde im Einzel Zehnter, die Mannschaft verpasste als Vierte knapp eine Medaille.

1997 wurde Schmitt bei der Weltmeisterschaft Zweiter mit der Mannschaft. Die Deutschen Meisterschaften im Degen-Einzel gewann er 1997, 1998 und 1999 in Folge. Bei der Europameisterschaft 1999 errang er Bronze mit der Mannschaft. Die Weltmeisterschaft 1999 fand in Seoul statt, wo Schmitt elf Jahre zuvor Olympiasieger im Einzel geworden war. Und Schmitt gewann tatsächlich den Einzelwettbewerb, mit der Mannschaft wurde er Zweiter. Bei seinen vierten Olympischen Spielen 2000 in Sydney wurde Schmitt zum Abschluss seiner Karriere mit der Mannschaft Fünfter.

Schmitt war während seiner Karriere viele Jahre Aktivensprecher. Er wurde 1999 an der Universität Köln promoviert.[2] 2002 war er Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees. Nach dem Ende seiner aktiven Sportlerkarriere ist der Zahnarzt unter anderem Kuratoriumsmitglied der Sportstiftung NRW.

Im Juli 2016 fand Schmitt Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports.[3]

Literatur

  • Nationales Olympisches Komitee für Deutschland: Sydney 2000. Die deutsche Olympiamannschaft Frankfurt am Main 2000
  • Arnd Schmitt in: Internationales Sportarchiv 43/2014 vom 21. Oktober 2014, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

  • Arnd Schmitt in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Porträt, Daten und Biografie von Arnd Schmitt in der Hall of Fame des deutschen Sports
  • Historie Fechtweltmeisterschaften (Herren-Degen) von sport-komplett.de
  • Historie Fechteuropameisterschaften (Herren-Degen) von sport-komplett.de
  • Historie Deutsche Fechtmeisterschaften von sport-komplett.de

Einzelnachweise

  1. Landessportbund Niedersachsen e. V., VIBSS: Der Bundespräsident und seine Aufgaben im Bereich des Sportes: .... am 26. April 1993 zeichnete Bundespräsident von Weizsäcker .... behinderte und nicht behinderte Sportler, und zwar die Medaillengewinner der Olympischen und Paralymischen Spiele 1992, mit dem Silbernen Lorbeerblatt aus ...
  2. Vergleiche das Belegexemplar bei der Deutschen Nationalbibliothek DNB 959625909
  3. Arnd Schmitt in der Hall of Fame des deutschen Sports
Olympiasieger im Degenfechten (Einzel)

1900: Kuba Ramón Fonst & Albert Ayat (Fechtmeister) & Albert Ayat (Offene Klasse) | 1904: Kuba Ramón Fonst | 1908: Dritte Französische Republik Gaston Alibert | 1912: Belgien Paul Anspach | 1920: Dritte Französische Republik Armand Massard | 1924: Belgien Charles Delporte | 1928: Dritte Französische Republik Lucien Gaudin | 1932: Italien 1861 Giancarlo Cornaggia-Medici | 1936: Italien 1861 Franco Riccardi | 1948: Italien Luigi Cantone | 1952: Italien Edoardo Mangiarotti | 1956: Italien Carlo Pavesi | 1960: Italien Giuseppe Delfino | 1964: Sowjetunion 1955 Hryhorij Kriss | 1968: Ungarn 1957 Győző Kulcsár | 1972: Ungarn 1957 Csaba Fenyvesi | 1976: Deutschland Bundesrepublik Alexander Pusch | 1980: SchwedenSchweden Johan Harmenberg | 1984: FrankreichFrankreich Philippe Boisse | 1988: Deutschland Bundesrepublik Arnd Schmitt | 1992: FrankreichFrankreich Éric Srecki | 1996: RusslandRussland Alexander Beketow | 2000: RusslandRussland Pawel Kolobkow | 2004: Schweiz Marcel Fischer | 2008: ItalienItalien Matteo Tagliariol | 2012: Venezuela Rubén Limardo | 2016: Korea Sud Park Sang-young | 2020: FrankreichFrankreich Romain Cannone

Liste der Olympiasieger im Fechten

Olympiasieger im Degenfechten (Mannschaft)

1908: Frankreich (Alibert, Berger, Collignon, Gravier, Lippmann, E. Olivier, Stern) | 1912: Belgien (H. Anspach, P. Anspach, Hennet, de Montigny, Ochs, Rom, Salmon, Willems) | 1920: Italien (A. Olivier, Allocchio, Bozza, Canova, Costantino, Marazzi, A. Nadi, N. Nadi, Thaon di Revel, Urbani) | 1924: Frankreich (Buchard, Ducret, Gaudin, Labatut, Lippmann, Liottel, Tainturier) | 1928: Italien (Agostoni, M. Bertinetti, G. Basletta, Cornaggia, Minoli, Riccardi) | 1932: Frankreich (Buchard, Cattiau, Piot, Jourdant, Schmetz, Tainturier) | 1936: Italien (Brusati, Cornaggia, E. Mangiarotti, Pezzana, Ragno, Riccardi) | 1948: Frankreich (Artigas, Desprets, Guérin, Huet, Lepage, Pécheux) | 1952: Italien (Battaglia, F. Bertinetti, Delfino, D. Mangiarotti, E. Mangiarotti, Pavesi) | 1956: Italien (Anglesio, F. Bertinetti, Delfino, E. Mangiarotti, Pavesi, Pellegrino) | 1960: Italien (Delfino, E. Mangiarotti, Marini, Pavesi, Pellegrino, Saccaro) | 1964: Ungarn (Bárány, Gábor, Kausz, Kulcsár, Nemere) | 1968: Ungarn (Fenyvesi, Kulcsár, Nagy, Nemere, P. Schmitt) | 1972: Ungarn (Erdős, Fenyvesi, Kulcsár, Osztrics, P. Schmitt) | 1976: Schweden (Edling, von Essen, Flodström, Högström, Jacobson) | 1980: Frankreich (P. Boisse, Gardas, Picot, Riboud, Salesse) | 1984: Bundesrepublik Deutschland (Borrmann, Fischer, Heer, Nickel, Pusch) | 1988: Frankreich (Delpla, Henry, Lenglet, Riboud, Srecki) | 1992: Deutschland (Borrmann, Felisiak, Proske, Resnitschenko, A. Schmitt) | 1996: Italien (Cuomo, Mazzoni, Randazzo) | 2000: Italien (Mazzoni, Milanoli, Randazzo, Rota) | 2004: Frankreich (É. Boisse, F. Jeannet, J. Jeannet, Obry) | 2008: Frankreich (F. Jeannet, J. Jeannet, Robeiri) | 2016: Frankreich (Borel, Jérent, Grumier, Lucenay) | 2020: Japan (Kanō, Minobe, Yamada, Uyama)

Liste der Olympiasieger im Fechten

V
Deutsche Fahnenträger bei Olympischen Spielen
Sommer
Deutsches Kaiserreich Deutsches Reich

1896–1904 keine Fahnenträger1906 Georg Hax1908 Wilhelm Kaufmann • 1912 Karl Halt

Deutsches Reich Deutsches Reich

1920/24 keine Teilnahme1928 Ernst Paulus • 1932 Georg Gehring

Deutsches Reich Deutsches Reich NS

1936 Hans Fritsch

Unter alliierter Besatzung Deutschland 1946

1948 keine Teilnahme

Deutschland Deutschland Bundesrepublik

1952 Friedel Schirmer

Saarland Saarland 1947

1952 Toni Breder

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956

1956 Karl-Friedrich Haas (E) / Klaus Richtzenhain (S) • Reiterspiele: Fritz Thiedemann (E) / Schwedische Reiterjugend (S)

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch

1960 Fritz Thiedemann (E) / Ingrid Krämer (S) • 1964 Ingrid Engel-Krämer (E) / Bernhard Britting (S)

BR Deutschland Deutschland BR

1968 Wilfried Dietrich (E) / Ingrid Becker (S) • 1972 Detlef Lewe (E) / Carsten Keller (S) • 1976 Hans Günter Winkler (E) / Annegret Richter (S) • 1980 keine Teilnahme1984 Willi Kuhweide (E) / Ulrike Meyfarth (S) • 1988 Reiner Klimke (E) / Anja Fichtel (S)

DDR Deutschland Demokratische Republik 1949

1968 Karin Balzer (E) / Dieter Schubert (S) • 1972 Manfred Wolke (E) / Renate Stecher (S) • 1976 Hans-Georg Reimann (E) / Ruth Fuchs (S) • 1980 Kristina Richter (E) / Waldemar Cierpinski (S) • 1984 keine Teilnahme1988 Ulf Timmermann (E) / Olaf Heukrodt (S)

Deutschland Deutschland

1992 Manfred Klein (E) / Nicole Uphoff (S) • 1996 Arnd Schmitt (E) / Birgit Fischer (S) • 2000 Birgit Fischer (E) / Heike Drechsler (S) • 2004 Ludger Beerbaum (E) / Kathrin Boron (S) • 2008 Dirk Nowitzki (E) / Katrin Wagner-Augustin (S) • 2012 Natascha Keller (E) / Kristof Wilke (S) • 2016 Timo Boll (E) / Sebastian Brendel (S) • 2020 Laura Ludwig, Patrick Hausding (E) / Ronald Rauhe (S)

Winter
Deutsches Reich Deutsches Reich

1924 keine Teilnahme1928 Karl Neuner1932 Martin Schröttle

Deutsches Reich Deutsches Reich NS

1936 Georg von Kaufmann

Unter alliierter Besatzung Deutschland 1946

1948 keine Teilnahme

Deutschland Deutschland Bundesrepublik

1952 Helmut Böck

Saarland Saarland 1947

1952 keine Teilnahme1956 Gesamtdeutsche Mannschaft

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956

1956 Andreas Ostler

Gesamtdeutsche Mannschaft Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch

1960 Helmut Recknagel (E) / Georg Thoma (S) • 1964 Georg Thoma (E) / Ortrun Enderlein (S)

BR Deutschland Deutschland BR

1968 Hans Plenk (E) / Franz Keller (S) • 1972 Walter Demel (E) / Wolfgang Zimmerer (S) • 1976 Wolfgang Zimmerer (E) / Rosi Mittermaier (S) • 1980 Urban Hettich (E) / Irene Epple (S) • 1984 Monika Pflug (E) / Peter Angerer (S) • 1988 Peter Angerer (E) / Fritz Fischer (S)

DDR Deutschland Demokratische Republik 1949

1968 Thomas Köhler (E) / Klaus-Michael Bonsack (S) • 1972 Klaus-Michael Bonsack (E) / Wolfgang Scheidel (S) • 1976 Meinhard Nehmer (E) / Ulrich Wehling (S) • 1980 Jan Hoffmann (E) / Frank Ullrich (S) • 1984 Frank Ullrich (E) / Karin Enke (S) • 1988 Frank-Peter Roetsch (E) / Christa Rothenburger (S)

Deutschland Deutschland

1992 Wolfgang Hoppe (E) / Antje Misersky (S) • 1994 Mark Kirchner (E) / Claudia Pechstein (S) • 1998 Jochen Behle (E) / Gunda Niemann (S) • 2002 Hilde Gerg (E) / Georg Hackl (S) • 2006 Kati Wilhelm (E) / Claudia Pechstein (S) • 2010 André Lange (E) / Magdalena Neuner (S) • 2014 Maria Höfl-Riesch (E) / Felix Loch (S) • 2018 Eric Frenzel (E) / Christian Ehrhoff (S) • 2022 Claudia Pechstein, Francesco Friedrich (E) / Thorsten Margis (S)

(E) = Eröffnungsfeier, (S) = Schlussfeier

1921: Gaudin | 1922: Heide | 1923: Brouwer | 1926: Tainturier | 1927: Buchard | 1929: Cattiau | 1930: Cattiau | 1931: Buchard | 1933: Buchard | 1934: Dunay | 1935: Drakenberg | 1937: Schmetz | 1938: Pécheux | 1947: Artigas | 1949: D. Mangiarotti | 1950: Lüchow | 1951: E. Mangiarotti | 1953: Sákovics | 1954: E. Mangiarotti | 1955: Anglesio | 1957: Mouyal | 1958: Hoskyns | 1959: Habārovs | 1961: Guittet | 1962: Kausz | 1963: Losert | 1965: Nemere | 1966: Nikantschikow | 1967: Nikantschikow | 1969: Andrzejewski | 1970: Nikantschikow | 1971: Kriss | 1973: Edling | 1974: Edling | 1975: Pusch | 1977: Harmenberg | 1978: Pusch | 1979: Riboud | 1981: Székely | 1982: Pap | 1983: Borrmann | 1985: Boisse | 1986: Riboud | 1987: Fischer | 1989: Pereira | 1990: Gerull | 1991: Schuwalow | 1993: Kolobkow | 1994: Kolobkow | 1995: Srecki | 1997: Srecki | 1998: Obry | 1999: Schmitt | 2001: Milanoli | 2002: Kolobkow | 2003: Jeannet | 2005: Kolobkow | 2006: Wang | 2007: Kulcsár | 2009: Awdejew | 2010: Novosjolov | 2011: Pizzo | 2013: Novosjolov | 2014: Robeiri | 2015: Imre | 2017: Pizzo | 2018: Borel | 2019: Siklósi | 2022: Cannone | 2023: Koch

Normdaten (Person): GND: 122279298 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 37795744 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schmitt, Arnd
ALTERNATIVNAMEN Schmitt, Arnd Rüdiger (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Degenfechter und Olympiasieger
GEBURTSDATUM 13. Juli 1965
GEBURTSORT Heidenheim an der Brenz