Bob Tullius
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/f/f6/BobTulliusJaguarConvertible.jpg/290px-BobTulliusJaguarConvertible.jpg)
![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/d/d2/BillAdamJaguar.jpg/290px-BillAdamJaguar.jpg)
Robert Charles „Bob“ Tullius (* 7. Dezember 1930 in Rochester) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Automobilrennfahrer und Rennstallbesitzer.
Karriere im Motorsport
Tullius erste Rennaktivitäten gab es Anfang der 1960er-Jahre, als der damals knapp 30-Jährige mit seinem privaten Triumph TR3 eine Rennschule besuchte und das Abschlussrennen gewann. Bei den folgenden vier Amateurrennen siegte er zweimal und wurde genauso oft Zweiter. Diese Erfolge eines bis dahin weithin unbekannten Fahrers erweckten die Aufmerksamkeit der damaligen Motorsport- und Triumph-Markenverantwortlichen des US-Ablegers der Triumph-Standard Motor Company. 1962 überließ ihm Triumph einen zum Rennwagen umgebauten TR3, mit dem er Rennen in der SCCA-Sportwagen-Meisterschaft bestritt und gewann. Allerdings wurde das Fahrzeug bei einem Rennunfall erheblich beschädigt, und da er von Triumph keinen weiteren Wagen bekam, musste er das Unfallfahrzeug selbst komplett neu aufbauen.
Die Entscheidung, den Motorsport professionell zu betreiben, fiel 1963. Die vielen Stunden, die Tullius an Rennstrecken und bei der Wartung seines Rennwagens verbrachte, hatten ihm Kritik seines Arbeitgebers eingebracht. Er war im Brotberuf bei Kodak in seinem Heimatort tätig und wurde zu Beginn des Jahres von seinem Vorgesetzten vor die Alternative Kodak oder Autorennen gestellt. Tullius entschied sich für den Rennsport, wobei die Entscheidung durch einen Triumph-Werkvertrag und eine vermögende Familie erleichtert wurde. Im selben Jahr bestritt er sein erstes 12-Stunden-Rennen von Sebring und siegte mit dem Werks-TR4 bei sechs SCCA-Meisterschaftsläufen.
Um sich von Werksinteressen unabhängig zu machen und um mit dem Rennsport auch Geld zu verdienen, gründete er 1965 mit der Group 44 Incorporation ein eigenes Rennteam. Die Zahl ging auf Tullius' erste Startnummer zurück. Für die damalige Zeit war die Group 44 ein innovatives Unternehmen. Neben Tullius gehörten der Techniker Brian Fuerstenau[1] und der New-Yorker-Werbefachmann Dick Gilmartin[2] zum Führungsteam des Unternehmens, die beide auch als Rennfahrer aktiv waren. Neben dem eigenen Rennbetrieb wurden Rennfahrzeuge für Kunden gebaut und als wesentlicher und vor allem Gewinn bringender Teil wurde eine Marketing- und Sponsorabteilung für Fahrzeughersteller und Rennteams etabliert. Als Fahrzeuge kamen neben den Wagen von Triumph fast ausschließlich Modelle der British Leyland Motor Corporation, einschließlich der Marken MG und Jaguar, zum Einsatz. Bei jedem Renneinsatz wurden wenn möglich lokale British-Leyland-Händler eingebunden und über die Jahre liefen fast alle Marketing-Aktivitäten des britischen Unternehmens in den Vereinigten Staaten über die Group 44. Als Sponsor des Rennteams war über mehrere Jahrzehnte die zur Royal Dutch Shell gehörende Schmiermittelunternehmung Quaker State ein Partner des Unternehmens.
Als Fahrer war Tullius bis 1988 aktiv und trat nach seinem letzten 24-Stunden-Rennen von Daytona zurück. Er bestritt nicht weniger als 252 Rennen, von denen er 38 gewann. Dazu kamen 43 Klassensiege. 1965 und 1975 gewann er die Gesamtwertungen der SCCA-Meisterschaften sowie 1977 und 1978 die Gesamtwertungen der Kategorie I der Trans-Am-Serie. Die IMSA-GTP-Serie 1983 beendete er hinter Al Holbert als Meisterschaftszweiter[3]. Dreimal war er beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans am Start, wo er 1985 mit dem 13. Endrang auch die GTP-Klasse gewann. In Sebring erreichte er mit dem vierten Rang ebenfalls 1985 seine beste Platzierung.
Die Group 44 war bis 1990 bei Rennen am Start, dann wurden nach dem endgültigen Auslaufen der Sponsorverträge die Aktivitäten eingestellt. Die Rennmannschaft gewann 14 nationale SCCA-Meisterschaften und drei Trans-Am-Titel. Unter den mehr als 300 Rennsiegen finden sich auch elf Erfolge bei IMSA-GTP-Meisterschaftsläufen. Mit dem Group-44-Jaguar XJR-5 kehrte die britische Sportwagenmarke Mitte der 1980er-Jahre in den internationalen Sportwagensport zurück.
Statistik
Le-Mans-Ergebnisse
Jahr | Team | Fahrzeug | Teamkollege | Teamkollege | Platzierung | Ausfallgrund |
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1964 | Vereinigtes Konigreich![]() | Triumph Spitfire | Vereinigte Staaten![]() | Ausfall | Unfall | |
1968 | Vereinigte Staaten![]() | Howmet TX | Vereinigtes Konigreich![]() | Disqualifiziert | ||
1984 | Vereinigte Staaten![]() | Jaguar XJR-5 | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Ausfall | Getriebeschaden |
1985 | Vereinigte Staaten![]() | Jaguar XJR-5 | Frankreich![]() | Vereinigte Staaten![]() | Rang 13 und Klassensieg |
Sebring-Ergebnisse
Jahr | Team | Fahrzeug | Teamkollege | Teamkollege | Platzierung | Ausfallgrund |
---|---|---|---|---|---|---|
1963 | Vereinigtes Konigreich![]() | Triumph TR4 | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Rang 32 | |
1964 | Vereinigte Staaten![]() | Alpine M63 | Vereinigte Staaten![]() | Ausfall | Getriebeschaden | |
1965 | Vereinigtes Konigreich![]() | Triumph Spitfire | Vereinigte Staaten![]() | Rang 30 | ||
1966 | Vereinigtes Konigreich![]() | Triumph TR4A | Vereinigte Staaten![]() | Ausfall | Motorschaden | |
1968 | Vereinigtes Konigreich![]() | Triumph TR5K | Vereinigte Staaten![]() | Ausfall | Aufhängung | |
1969 | Vereinigte Staaten![]() | Chevrolet Camaro | Vereinigte Staaten![]() | Rang 45 | ||
1970 | Vereinigte Staaten![]() | Porsche 911T | Vereinigte Staaten![]() | Ausfall | Motorschaden | |
1973 | Vereinigte Staaten![]() | Chevrolet Corvette | Vereinigte Staaten![]() | Ausfall | Motorschaden | |
1980 | Vereinigte Staaten![]() | Triumph TR8 | Kanada![]() | Rang 6 und Klassensieg | ||
1981 | Vereinigte Staaten![]() | Triumph TR8 | Kanada![]() | Rang 10 | ||
1983 | Vereinigte Staaten![]() | Jaguar XJR-5 | Kanada![]() | Ausfall | Motorschaden | |
1984 | Vereinigte Staaten![]() | Jaguar XJR-5 | Vereinigte Staaten![]() | Ausfall | Zündungsschaden | |
1985 | Vereinigte Staaten![]() | Jaguar XJR-5 | Vereinigte Staaten![]() | Rang 4 | ||
1986 | Vereinigte Staaten![]() | Jaguar XJR-7 | Vereinigte Staaten![]() | Frankreich![]() | Ausfall | Ölpumpe |
Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft
Saison | Team | Rennwagen | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 |
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1963 | Standard Motor Company | Triumph TR4 | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Belgien![]() | Italien![]() | Deutschland![]() | Italien![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Italien![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Deutschland![]() | Italien![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Schweiz![]() | Deutschland![]() | Italien![]() | Italien![]() | Frankreich![]() | Vereinigte Staaten![]() |
32 | ||||||||||||||||||||||||
1964 | Autosport International Standard Motor Company | Alpine M63 Triumph Spitfire | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Italien![]() | Belgien![]() | Italien![]() | Deutschland![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Frankreich![]() | Deutschland![]() | Italien![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Schweiz![]() | Deutschland![]() | Italien![]() | Frankreich![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Frankreich![]() | ||
DNF | DNF | |||||||||||||||||||||||
1965 | Harley Cunningham Standard Triumph | Ford Cortina Triumph Spitfire | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Italien![]() | Italien![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Italien![]() | Belgien![]() | Deutschland![]() | Italien![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Frankreich![]() | Italien![]() | Deutschland![]() | Italien![]() | Schweiz![]() | Deutschland![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | ||
DNF | 30 | |||||||||||||||||||||||
1966 | Standard Triumph | Triumph TR4 | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Italien![]() | Belgien![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Italien![]() | Italien![]() | Deutschland![]() | Schweiz![]() | Deutschland![]() | Osterreich![]() | |||||||||
DNF | ||||||||||||||||||||||||
1968 | Leyland Howmet | Triumph TR5 Howmet TX | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Italien![]() | Italien![]() | Deutschland![]() | Belgien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Osterreich![]() | Frankreich![]() | ||||||||||||
DNF | 12 | DNF | ||||||||||||||||||||||
1969 | Wilton Jowett | Chevrolet Camaro | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Italien![]() | Italien![]() | Belgien![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Vereinigte Staaten![]() | Osterreich![]() | ||||||||||||
45 | ||||||||||||||||||||||||
1970 | Toad Hall Racing Bruce Jennings | Porsche 911 | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Italien![]() | Italien![]() | Belgien![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Vereinigte Staaten![]() | Osterreich![]() | ||||||||||||
DNF | DNF | 13 | ||||||||||||||||||||||
1971 | John McComb | Ford Mustang | Argentinien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Italien![]() | Belgien![]() | Italien![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Osterreich![]() | Vereinigte Staaten![]() | |||||||||||
DNF | ||||||||||||||||||||||||
1977 | Group 44 | Jaguar XJS | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Frankreich![]() | Italien![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Deutschland![]() | Italien![]() | Italien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Portugal![]() | Frankreich![]() | Kanada![]() | Italien![]() | Osterreich![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Deutschland![]() | Italien![]() | |||||
14 | 3 | |||||||||||||||||||||||
1978 | Group 44 | Jaguar XJS | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Frankreich![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Italien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Vereinigte Staaten![]() | |||||||||
7 | ||||||||||||||||||||||||
1979 | NART JRT Group 44 | Ferrari 512 BB Triumph TR8 | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Frankreich![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Italien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Belgien![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | El Salvador![]() | |||||
57 | 7 | 6 | ||||||||||||||||||||||
1980 | Group 44 JRT | Triumph TR8 | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Italien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Belgien![]() | Kanada![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Frankreich![]() | ||||||
52 | 6 | 26 | 8 | 7 | ||||||||||||||||||||
1981 | Group 44 | Triumph TR8 | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Italien![]() | Italien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Deutschland![]() | Frankreich![]() | Italien![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigte Staaten![]() | Belgien![]() | Kanada![]() | Vereinigte Staaten![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | |||||||
10 | ||||||||||||||||||||||||
1984 | Group 44 | Jaguar XJR-5 | Italien![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Frankreich![]() | Deutschland![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Kanada![]() | Belgien![]() | Italien![]() | Japan![]() | Sudafrika![]() | Australien![]() | |||||||||||
DNF | ||||||||||||||||||||||||
1985 | Group 44 | Jaguar XJR-5 | Italien![]() | Italien![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Frankreich![]() | Deutschland![]() | Kanada![]() | Belgien![]() | Vereinigtes Konigreich![]() | Japan![]() | Malaysia![]() | ||||||||||||
13 |
Literatur
- Ken Breslauer: Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995, ISBN 0-9649722-0-4.
- Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
Weblinks
- Bob Tullius und die Group 44
- Bob Tullius bei Racing Sports Cars
Einzelnachweise
- ↑ Brian Fuerstenau bei Racing Sports Cars
- ↑ Dick Gilmartin bei Racing Sports Cars
- ↑ IMSA-GTP-Serie 1983
Personendaten | |
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NAME | Tullius, Bob |
ALTERNATIVNAMEN | Tullius, Robert Charles |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Automobilrennfahrer und Rennstallbesitzer |
GEBURTSDATUM | 7. Dezember 1930 |
GEBURTSORT | Rochester |