Tyrrell 006

Tyrrell 006

Konstrukteur: Vereinigtes Konigreich Tyrrell
Designer: Derek Gardner
Vorgänger: Tyrrell 005
Nachfolger: Tyrrell 007
Technische Spezifikationen
Chassis: Aluminium Monocoque
Motor: Cosworth DFV 2,993 cc, 90° V8
Radstand: 2386 mm
Gewicht: 578 kg
Reifen: Goodyear
Benzin: Elf
Statistik
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Jackie Stewart
Frankreich François Cevert
Frankreich Patrick Depailler
Sudafrika 1961 Jody Scheckter
Erster Start: Großer Preis von Kanada 1972
Starts Siege Poles SR
WM-Punkte:
Podestplätze:
Führungsrunden: k. A. / tba
Vorlage:Infobox Rennwagen/Wartung/Alte Parameter

Der Tyrrell 006 war ein Formel-1-Rennwagen, der bei Tyrrell entwickelt, gebaut und werksseitig erstmals in der Formel-1-Saison 1972 ab dem Großen Preis von Kanada mit François Cevert am Steuer eingesetzt wurde. Jackie Stewart gewann mit dem 006 die Fahrer-Meisterschaft der Saison 1973, Stewarts dritten und letzten Titel.

Der 006 war eine leicht überarbeitete Version des vorhergehenden Tyrrell 005, aber im Gegensatz dazu war es der erste von Tyrrell gebaute Typ, der nicht nur als Einzelstück gebaut wurde. Die Nummer „006“ war also eine Modell- und nicht eine Fahrgestellnummer. Insgesamt wurden drei Tyrrell-006-Chassis gebaut. Der Bau und die Entwicklung des 006-Modells wurde mit Beginn der Formel-1-Saison 1974 schrittweise eingestellt, als Tyrrell den nachfolgenden Tyrrell 007 konstruierte.

Entwicklung und Design

Das Auto wurde von Derek Gardner entworfen und übernahm viele bewährte Komponenten des 005. Der 006 war ein eher konventionelles, auf Beständigkeit und Wettbewerbsfähigkeit ausgelegter Rennwagen, ohne die innovativen oder extremen Lösungen seines Rivalen Lotus 72.

Er war mit dem klassischen Cosworth-DFV-90°-V8-3-Liter-Motor mit vier Ventilen pro Zylinder und einem Hewland-Getriebe ausgestattet. Diese Kombination war typisch für britische Teams Ende der 1960er-, Anfang der 1970er-Jahre und versprach gute Leistung, verhältnismäßig niedrige Kosten und hohe Zuverlässigkeit. So hatte während der gesamten Saison 1973 Stewart nur einen einzigen Motorschaden. Die wenigen anderen Schwierigkeiten, die während der Saison auftraten, waren ein Bremsversagen in Spanien und ein Getriebeproblem in England für Stewart sowie ein Aufhängungsbruch für Cévert in Österreich.

Die Leistung des V8-Motors betrug 450 PS. Jede der beiden Zylinderbänke hatte nur einen Zylinderkopf, in dem zwei Nockenwellen und die Führungen für die Ventilstößel enthalten waren. Diese Lösung wurde angewendet, um die Konstruktion der Köpfe zu vereinfachen und mechanische Eingriffe zu erleichtern. Die Nockenwellen wurden von Zahnrädern angetrieben; die Zündanlage stammte von Lucas.

Das Fahrgestell war ein Aluminium-Monocoque. Aufhängung und Bremssystem wurden im „Inboard-Design“ gestaltet. Dafür und auch für die verschiedenen Kühlsysteme wurden spezielle Lufteinlässe geschaffen.

Prägnant waren der hohe Lufteinlass bzw. die Airbox hinter dem Fahrer und der massive Frontflügel, in dem der Ölkühler eingebaut war. Auch die an den Seiten angebrachten Wasserkühler, die einem von Lotus eingeleiteten Trend folgten, waren auffallend.

Lackierung

Wie alle vorherigen Tyrrell-Fahrzeuge war auch der 006 in einem dunklen Blau lackiert. Der Wagen trug Aufkleber von Tyrrells Hauptsponsor Elf sowie von Ford und dem Reifenlieferanten Goodyear.

Rennhistorie

Der erste 006 wurde gebaut, als Cévert ein neues Fahrzeug brauchte, da er sein bisheriges Auto bei einem Rennunfall stark beschädigt hatte. Den neuen Wagen, der dem Vorgängermodell Tyrrell 005 sehr ähnlich war, setzte er erstmals beim Grand Prix von Kanada 1972 ein. Stewart fuhr den „alten“ 005. In dieser Besetzung trat das Team auch im folgenden Grand Prix der Vereinigten Staaten, dem letzten Rennen der Saison, an.

Stewart fuhr den 005 auch weiterhin bei den ersten beiden Rennen der Saison 1973, während der Wagen mit der Chassis-Nr. 006/2 im Bau war. Der 006 blieb bis zum Großen Preis von Spanien ein „Einzelstück“, dessen Vergabe von Rennen zu Rennen jeweils neu geregelt wurde. Beim Grand Prix von Südafrika wurde der 006 Stewart anvertraut, der seinen 005 im Qualifying zerstört hatte. Er gewann das Rennen, nachdem er vom 17. Startplatz gestartet war.

Beim Großen Preis von Spanien konnten erstmals beide Piloten mit dem 006 an den Start gehen, als Stewart das 006/2-Chassis erhielt. Von da an wurden die Fahrgestelle 006 und 006/2 endgültig Cévert bzw. Stewart zugewiesen. Der dritte Wagen, 006/3, wurde nach dem Grand Prix von Kanada 1973 hergestellt, als Cévert das ihm zugewiesene Chassis beschädigt hatte. Der 006/3 ist das Auto, in dem Cevert während der Qualifikation für den folgenden Grand Prix der Vereinigten Staaten tödlich verunglückte. Die Saison beendete Stewart dank 5 Siegen (4 davon mit dem Typ 006) und 12 Punkten aus 15 Rennen mit seinem dritten Weltmeistertitel. Es hätte ein weiteres Doppelchampionat „Konstrukteur und Fahrer“ wie 1969 und 1971 werden können, aber Stewarts und Tyrrells Entscheidung, nach dem Tod von Cèvert auf den Start zu verzichten, brachte Lotus den Konstrukteurstitel und Tyrrell den 2. Platz.

Der 006/2, das einzige verbleibende Modell, setzte seine Karriere 1974 fort, bevor er endgültig durch den 007 ersetzt wurde. Er wurde zuerst von Jody Scheckter (Grands Prix von Argentinien, Brasilien und Südafrika) gefahren und dann als Ersatzwagen verwendet. Patrick Depailler setzte es im Rennen in Spanien, Monaco und Frankreich ein, nachdem das erste Auto während der Tests ausgefallen war.

Die einzelnen Fahrzeuge

Nr. Baujahr Geschichte Verbleib
006 1972 Von François Cévert bei den letzten beiden Grands Prix der Saison 1972 gefahren und während der gesamten Saison 1973, mit Ausnahme des südafrikanischen Grand Prix, wo es Stewart anvertraut wurde, der damit das Rennen gewann. Während des Großen Preises von Kanada 1973 von Cévert schwer beschädigt.
006/2 1973 Von Stewart während der Saison 1973 ab dem Grand Prix von Spanien eingesetzt. Er erzielte damit vier seiner fünf Siege. 1974 dreimal von Jody Scheckter eingesetzt und dann als Ersatzwagen benutzt. Patrick Depailler setzte es ebenfalls bei verschiedenen Grands Prix ein. Von Ken Tyrrell an Stewart als Geschenk überreicht. Es wird derzeit im Donington Museum ausgestellt.
006/3 1973 Für François Cévert gebaut, der den 006 in Kanada schwer beschädigt hatte. Während des Qualifyings für den Großen Preis der Vereinigten Staaten in Watkins Glenn verunglückte Cevert tödlich. Der Wagen wurde zerstört.

Galerie

  • Ex-Stewart 006 in Silverstone, Juli 2007
    Ex-Stewart 006 in Silverstone, Juli 2007
  • John DeLane im Tyrrell 006 auf dem Circuit Mont-Tremblant während des Legends of Motorsport-Meetings 2010.
    John DeLane im Tyrrell 006 auf dem Circuit Mont-Tremblant während des Legends of Motorsport-Meetings 2010.
  • John DeLane im Tyrrell 006 auf dem Circuit Mont-Tremblant während des Legends of Motorsport-Meetings 2010.
    John DeLane im Tyrrell 006 auf dem Circuit Mont-Tremblant während des Legends of Motorsport-Meetings 2010.
  • GP der Niederlande (1973) mit Stewart auf Pos.2 und Cévert auf Pos.4
    GP der Niederlande (1973) mit Stewart auf Pos.2 und Cévert auf Pos.4
  • Cévert passiert die Unfallstelle von Roger Williamson während des Grand Prix der Niederlande (1973)
    Cévert passiert die Unfallstelle von Roger Williamson während des Grand Prix der Niederlande (1973)

Literatur

  • Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Autos, Strecken und Piloten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
  • David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
  • David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).
  • Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. Chronosports, St. Sulpice 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch).
  • Doug Nye: Das große Buch der Formel-1-Rennwagen. Die Dreiliterformel ab 1966. Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, Köln 1986, ISBN 3-481-29851-X.

Weblinks

Commons: Tyrrell 006 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Jackie Stewart Tyrrell 006 At Bourne BRM Day 2012 Amateuraufnahmen eines Demo-Run, abgerufen am 24. April 2020
Formel-1-Rennwagen von Tyrrell

1970–1980: 001 | 002 | 003 | 004 | 005 | 006 | 007 | P34 | 008 | 009 | 010

1981–1990: 011 | 011B | 012 | 014 | 015 | DG016 | 017 | 017B | 018 | 019

1991–1998: 020 | 020B | 020C | 021 | 022 | 023 | 024 | 025 | 026

Formel-1-Rennwagen, mit denen die FIA-Fahrerweltmeisterschaft gewonnen wurde

Formel-1-Rennwagen, mit denen die, seit 1950 ausgetragene FIA-Fahrerweltmeisterschaft gewonnen wurde

Überblick: Liste der Formel-1-Rennwagen, mit denen die Fahrerweltmeisterschaft gewonnen wurde

1950–1960:
1950: Alfa Romeo Tipo 158 Alfetta | 1951: Alfa Romeo Tipo 158/159 | 1952: Ferrari 500 | 1953: Ferrari 500 | 1954: Mercedes-Benz W 196 | 1955: Mercedes-Benz W 196 | 1956: Ferrari D50 | 1957: Maserati 250F | 1958: Ferrari Dino 246F1 | 1959: Cooper T51 | 1960: Cooper T53

1961–1970:
1961: Ferrari 156 | 1962: BRM P57 | 1963: Lotus 25 | 1964: Ferrari 158 | 1965: Lotus 33 | 1966: Brabham BT19 | 1967: Brabham BT24 | 1968: Lotus 49B | 1969: Matra MS80 | 1970: Lotus 72

1971–1980:
1971: Tyrrell 003 | 1972: Lotus 72D | 1973: Tyrrell 006 | 1974: McLaren M23B | 1975: Ferrari 312T | 1976: McLaren M23D | 1977: Ferrari 312T2 | 1978: Lotus 79 | 1979: Ferrari 312T4 | 1980: Williams FW07

1981–1990:
1981: Brabham BT49C | 1982: Williams FW08 | 1983: Brabham BT52 | 1984: McLaren MP4/2 | 1985: McLaren MP4/2B | 1986: McLaren MP4/2C | 1987: Williams FW11B | 1988: McLaren MP4/4 | 1989: McLaren MP4/5 | 1990: McLaren MP4/5B

1991–2000:
1991: McLaren MP4/6 | 1992: Williams FW14B | 1993: Williams FW15C | 1994: Benetton B194 | 1995: Benetton B195 | 1996: Williams FW18 | 1997: Williams FW19 | 1998: McLaren MP4/13 | 1999: McLaren MP4/14 | 2000: Ferrari F1-2000

2001–2010:
2001: Ferrari F2001 | 2002: Ferrari F2002 | 2003: Ferrari F2003-GA | 2004: Ferrari F2004 | 2005: Renault R25 | 2006: Renault R26 | 2007: Ferrari F2007 | 2008: McLaren MP4-23 | 2009: Brawn BGP 001 | 2010: Red Bull RB6

2011–2020:
2011: Red Bull RB7 | 2012: Red Bull RB8 | 2013: Red Bull RB9 | 2014: Mercedes F1 W05 Hybrid | 2015: Mercedes F1 W06 Hybrid | 2016: Mercedes F1 W07 Hybrid | 2017: Mercedes-AMG F1 W08 EQ Power+ | 2018: Mercedes-AMG F1 W09 EQ Power+ | 2019: Mercedes-AMG F1 W10 EQ Power+ | 2020: Mercedes-AMG F1 W11 EQ Performance

2021–2023:
2021: Red Bull Racing RB16B | 2022: Red Bull Racing RB18 | 2023: Red Bull Racing RB19